Vielleicht haben wir es heute weniger mit Parteien als mit Orientierungen zu tun, die einander in die Quere kommen. Mit Weltanschauungen, Daseinsentwürfen, Kulturen.

Da ist zum einen diese nationale Kultur: Leitmotive wie „america-first“ lassen sich leicht verarschen. Und doch denken auch hierzulande zu viele in vielen Fraktionen: „Österreich zuerst“.

Daneben haben wir diese andere, genauso wenig solidarische Ich-zuerst Kultur in den Parteien: weniger Steuern, weniger Sozialleistungen, Neoliberalismus. Sie ist für den Abbau des Wohlfahrtsstaates verantwortlich und stellt das Gemeinwohl hinter das Wohl der Wohlhabenden.

Wenn wir umverteilen wollen, brauchen wir viele andere, die das auch wollen. Davon ist Österreich leider weit entfernt. Zwar stinkt das neoliberale Modell in der öffentlichen Meinung zunehmend ab, aber gewachsene Denkmuster, jahrzehntelang eingeschädelt, lassen sich nicht von heute auf morgen ändern.

Ich möchte daher weiter an allen Glaubenssätzen rütteln, die eine solidarische Politik verhindern. Ich werde weiter aufzeigen, wie korruptionsanfällig Strukturen auch im Kulturbetrieb sind, die auf Eigennutz aufbauen. Wir werden diese Systeme weiter bloßstellen.

Seit vielen Jahren bin ich im Nationalrat für die Kulturpolitik der Grünen zuständig. Ich habe in diesem Bereich viel aufgedeckt und in Sachen Korruption ein radikales Umdenken herbeigeführt. Wer die Freiheit der Kunst mit der Freiheit verwechselt, anvertraute Ressourcen für den privaten Zweck umzuwidmen, muss den Hut nehmen. Wir kümmern uns darum.

Die Grüne Kultur zeichnet ein ausgeprägtes Unrechtsverständnis aus. Weil wir nicht nur Verantwortung gegenüber denen haben, die wie wir denken. Die keine Gewinne auf Kosten der Gemeinschaft oder der Nachhaltigkeit machen. Aber auch wir müssen uns bei der Nase nehmen und fragen: Haben wir  alles gemacht, was wir ursprünglich wollten und haben wir tatsächlich all das gewollt, was wir gemacht haben?

Die Grünen brauchen einen Kultursprecher, der für Umverteilung und Vielfalt steht.  Der Kunst und Kultur als Querschnittsmaterie für alle Bereiche sieht und gerade in Zeiten, wie sie jetzt auf uns zukommmen, Garant bleibt, für deren Erhalt.