Grüner Kultursprecher Zinggl stellt Fragen rund um Verkauf von Klimts „Wasserschlangen II“ – „Ungünstige Optik“ – Weinhäupl: „Strikte Trennung zwischen den Aufgaben beider Stiftungen

Eine Vermittlungsprovision, die Leopold Museum-Geschäftsführer Peter Weinhäupl in seiner Funktion als ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender von Ursula Ucickys „Klimt Foundation“ im Zuge des Verkaufs von Klimts „Wasserschlangen II“ vom Londoner Auktionshaus Sotheby’s erhalten haben soll, ist nun Thema einer parlamentarische Anfrage der Grünen.

In 33 Fragen an Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) wollen die Unterzeichner unter anderem wissen, wann (und durch wen) beim Bundesdenkmalamt die jeweiligen Ausfuhransuchen für das Klimt-Bild einerseits und für Schiele-Zeichnungen, die das Leopold Museum bei selbigem Auktionshaus versteigern ließ, andererseits, gestellt wurden. Auch die Frage, ob und welche Bundesmuseen Gelegenheit erhielten, dazu Stellung zu nehmen, findet sich in dem Schriftstück.

Die Klimt Foundation war im September 2013 von der Witwe des NSDAP-Mitglieds und angeblichen Sohnes von Gustav Klimt, Gustav Ucicky, gegründet worden, wenige Monate nachdem das Klimt-Gemälde „Wasserschlangen II“ aus Ucickys Besitz in London im Rahmen eines nicht öffentlichen Privatverkaufs um kolportierte 112 Mio. US-Dollar verkauft worden war. Der Erlös wurde mit den Erben nach Jenny Steiner, die ursprünglich im Besitz des Werks gewesen war, geteilt. Weinhäupl hatte im „Standard“ bestätigt, dass Sotheby’s eine Provision bezahlt habe, mit der „der jahrelange Aufwand aller beteiligten und die Anwaltskosten“ beglichen wurde. Die Höhe der Provision habe sich im einstelligen Prozentbereich der Zuschlagssumme bewegt.

„Da der Kreis der ‚Beteiligten‘ bei diesem präzise vorbereiteten 100-Millionen-Euro-Geschäft gering gewesen sein dürfte, erscheint die Vermutung legitim, dass Weinhäupl einer jener ‚Beteiligten‘ war, deren ‚Aufwand‘ entschädigt wurde“, heißt es nun in der Anfrage des Grünen Wolfgang Zinggl. „Dies rückt die vermeintlich ehrenamtliche Tätigkeit Weinhäupls als Vorstandsvorsitzender der Klimt Foundation in eine anderes Licht.“ So sei das Leopold Museum parallel zum Verkauf der „Wasserschlangen II“ darum bemüht gewesen, drei Zeichnungen von Egon Schiele versteigern zu lassen, um mit den Erlösen den Vergleich betreffend das Schiele-Gemälde „Häuser am Meer“ zu finanzieren, heißt es in der Anfrage. Auch hiermit sei Weinhäupl beauftragt gewesen, wiederum habe Sotheby’s den Zuschlag erhalten. „Dadurch entsteht zumindest die ungünstige Optik, Weinhäupl könnte seine beiden Funktionen als kaufmännischer Direktor des Leopold Museums und als Wasserschlangen-Veräußerungsbeauftragter von Ursula Ucicky auf unvereinbare Weise vermischt haben“, so Zinggl in der Anfrage.

Peter Weinhäupl betonte am Mittwoch auf Anfrage gegenüber der APA, „dass es stets eine strikte Trennung zwischen den Aufgaben beider Stiftungen gegeben hat und dies auch weiterhin gilt“. Die Abwicklung des Vergleichs zu „Wasserschlangen II“ sei nicht über die Klimt Foundation, sondern privat von der Stifterin selbst veranlasst worden. Alle Rechtsgeschäfte seien auf dem Boden der Rechtsstaatlichkeit und unter bestem Wissen und Gewissen erfolgt. Man habe dabei immer das Ziel einer „späten Gerechtigkeit“ im Sinne einer „fairen und gerechten Lösung im Sinne der Washington Principles“ vor Augen gehabt.

Von Ostermayer wollen die Grünen nun wissen, wer die jeweiligen Ausfuhrgenehmigungen gestellt habe und ob Bundesmuseen die Möglichkeit eingeräumt wurde, die Ausfuhr abzulehnen und die Werke allenfalls selbst zu erwerben. Weitere Fragen widmen sich der etwaigen Meldungspflicht von Nebenbeschäftigungen Weinhäupls, der Höhe der Provision oder den Richtlinien für Subventionsempfänger des Bundes, „die geeignet erscheinen, solche Praktiken hintanzuhalten“. Sowohl der Vorstand des Leopold Museum als auch der Vorstand der Klimt Foundation wollen bei der Beantwortung der 33 gestellten Fragen „in gewohnter Offenheit behilflich sein, bzw. dem Minister für alle Auskünfte zur Verfügung stehen“, wie es in einem schriftlichen Statement gegenüber der APA hieß.