vorschlag-bundesmuseen

Dieses Konzept ist die deutlich redigierte und erweiterte Fassung meiner Überlegungen aus dem Jahr 2005. Elisabeth Gehrer, die damals zuständige Ministerin, hatte den Bundesmuseen gerade positive Evaluierungen abverlangt um die Effektivität ihrer Ausgliederungspolitik zu unterstreichen. Es war daher notwendig, die Verhältnisse auch aus einer anderen Perspektive zu beleuchten. Die Kunstmuseen hatten kaum unterscheidbare Profile oder hielten sich nicht einmal an diese. Wir hatten fünf Museen die einander konkurrenzierten.

Zwei Jahre später kündigte ihre Nachfolgerin Claudia Schmied „einen Fahrplan in Bezug auf die Neuausrichtung der Museumspolitik“ an. Im Grundsatzpaper der von ihr beauftragten „AG Bundesmuseen“ ist von einer „Selbst-Bezogenheit der Museen“ als „Fehlinterpretation der Ausgliederung“ die Rede. Die “Bundesmuseen”, heißt es weiter, “brauchen nachvollziehbare und überprüfbare inhaltliche und strukturelle Rahmenbedingungen als Grundlage für die Entwicklung einer unverwechselbaren Identität, die sich als eine Stimme in einem Orchester versteht (…) Jedes Museum muss ein eigenes klares Profil entwickeln.”

Leider ist es bei dieser Ankündigung geblieben. In der Museenlandschaft hat sich seither nicht viel verändert. Einige leitende Positionen in den staatlichen Kunsttankern wurden ausgetauscht. Das Vieraugenprinzip wird laufend verstärkt und mehr und mehr setzt sich die Einstellung durch, dass die staatlichen Potentiale der Kultur nicht vorrangig und notwendigerweise zur Bühne von Selbstdarstellungen instrumentalisiert werden müssen. Vielleicht wird es jetzt leichter, strukturelle und inhaltliche Korrekturen vorzunehmen.

Strukturelle Korrekturen vor allem in Hinblick auf eine bessere Kontrolle. Kontrolle hat nichts mit Denunzieren zu tun. Die staatlich verordneten Regeln für das korrekte Verhalten von Führungsebenen müssen auch für die öffentlichen Museen gelten und – eingehalten werden. Das ist für eine Kultur, die sich den Vorwurf ersparen möchte, korrupt zu sein, genauso selbstverständlich, wie die Überzeugung, dass verliehene Rechte eine unabhängige Kontrolle ihrer Ausübung benötigen.

Die inhaltliche Korrektur betrifft die Profile der einzelnen Häuser, also das Angebot an Sammlungen und Ausstellungen. Die Aufteilung, wer im Orchester welche Töne spielt, eine Übersicht, welches Museum wofür zuständig ist, hat so viel mit neurotischem Ordnungszwang zu tun, wie das Aufbewahren von Socken im Kleider- statt im Kühlschrank.

Unsere Korrekturvorschläge verstehen sich als Möglichkeiten zur Verbesserung. Manche gehen ein wenig weit und bedürfen noch der detaillierten Ausarbeitung, der Anpassung an die finanziellen Gegebenheiten und der realpolitischen Durchsetzbarkeit. Aber das ist nichts Neues. Auch kleine Schritte in die richtige Richtung führen zum Ziel. Und zur Erreichung von Verbesserungen können natürlich auch andere Ideen zielführend sein.