Grüne wollen die Mitwirkungsrechte der ArbeitnehmerInnen-Vertretung in Theatern erweitern
„Wir wollen nach über 40 Jahren endlich die Mitbestimmungsrechte der Betriebsräte von Theaterunternehmen in den
Aufsichtsräten sicherstellen“, erklärt der Kultursprecher der Grünen, Wolfgang Zinggl. „Was sich in allen anderen Zweigen des Wirtschafts-
und Kulturlebens bewährt hat, muss endlich auch für Theater gelten.“ Die Grünen haben einen entsprechenden Gesetzesantrag eingebracht, der gestern im Sozialausschuss des Parlaments zur Diskussion stand.
„Warum Theater-Betriebsräte nicht in den Aufsichtsräten ihrer Unternehmen sitzen dürfen, weiß über 40 Jahre nach dem Beschluss des
Arbeitsverfassungsgesetzes niemand mehr“, argumentiert Zinggl. „Sachlich rechtfertigen lässt sich diese Bestimmung aber nicht, wir
wollen sie daher aufheben.“ Das ist aus Sicht der Grünen auch deshalb nötig, weil für Burgtheater, Staatsoper und Volksoper andere Regeln
gelten. In diesen Häusern sind die Betriebsräte sehr wohl in den Aufsichtsräten vertreten, man hat eigens eine gesetzliche Ausnahme
von der Ausnahme formuliert.
„Daraus ergibt sich eine nicht nachvollziehbare Ungleichbehandlung der ArbeitnehmerInnen in allen anderen Theaterbetrieben“, moniert
Zinggl. „Es ist überhaupt nicht einzusehen, warum etwa die rund 750 Angestellten der Vereinigten Bühnen Wien nicht im Aufsichtsrat des
Unternehmens repräsentiert sind.“ Zwar hätten auch die Betriebsräte das finanzielle Debakel des Burgtheaters nicht verhindern können, die
Kontrollmöglichkeiten seien dennoch nicht zu unterschätzen.
Im Sozialausschuss behauptete der ÖVP-Abgeordnete Johann Höfinger, die Entscheidung über diesen Punkt sei Angelegenheit der
Sozialpartner, und stellte den Antrag auf Vertagung. Dieser wurde mit den Stimmen der Regierungsparteien angenommen, Sozialminister
Hundstorfer sicherte aber zu, die angesprochene Ungleichheit ehestmöglich zu beseitigen.