Bringen am Montag Entschließungsantrag ein – Bisher parlamentarische Anfragen nur bezüglich Holding möglich – „Schluss mit der Geheimniskrämerei“

Die Grünen wollen nicht länger hinnehmen, dass ihre parlamentarischen Anfragen zur Gebarung von Burgtheater, Staatsoper und Volksoper regelmäßig mit dem Hinweis darauf, die Bühnen seien nur Töchter der Bundestheater-Holding, abgeschmettert werden. Am Montag wollen sie daher im Nationalrat einen Entschließungsantrag zur „Ausweitung des Interpellationsrechts im Bereich der Bundestheater“ einbringen. Weil die Verweigerung von Auskünften an den Gesetzgeber „ein zutiefst unbefriedigender Zustand“ sei und „wie nicht zuletzt die jüngsten Turbulenzen rund um das Burgtheater“ zeigten, hinsichtlich der Tochterunternehmen ausgegliederter Betriebe „einiges im Argen“ läge, wollen sie eine Ausdehnung des parlamentarischen Interpellationsrechts auf die Holding-Töchter erreichen. „Wenn sowohl vom Minister als auch vom Direktor des Burgtheaters Transparenz zugesagt wurden, dann sollte Schluss sein, mit der Geheimniskrämerei“, so der Kultursprecher der Grünen, Wolfgang Zinggl, zur APA. Zinggl hätte auch schon konkrete Fragen parat, auf die er sich dann als Parlamentarier eine Antwort erhoffen würde: „Wie konnte im Burgtheater ein Finanzdebakel zustande kommen, wenn der ministerielle Maßnahmenbericht auf Basis der Bundestheater-Evaluierung für das Jahr 2013 Optimierungen von fünf Millionen Euro im Haus attestiert? Für welche Wiederaufnahmen, Eingriffe, Rettungsaktionen oder Korrekturen von Inszenierungen hat sich Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann Honorare auszahlen lassen? In welcher Höhe? Wie viele dieser Auszahlungen erfolgten ohne vorherige vertragliche Fixierung?“ „Müssen die Direktoren der Bundestheater Nebentätigkeiten vom Aufsichtsrat genehmigen lassen, und unterliegen diese Nebentätigkeiten irgendwelchen zeitlichen oder finanziellen Beschränkungen?“, lautet eine weitere Frage Zinggls. „Verzichtet der Burgtheaterdirektor während der Zeit, in der er mit Inszenierungen an der Burg oder auch außerhalb der Burg beschäftigt ist, auf sein Gehalt als Geschäftsführer? Müssen Mitglieder des Ensembles auf ihr Burgtheater-Einkommen verzichten, wenn sie außerhalb des Hauses engagiert sind?“ Auch konkrete Zahlen interessieren den Angeordneten: „Entspricht es der langjährigen Finanzgebarung im Burgtheater, dass die Leading-Team-Kosten – wie etwa in dem von Matthias Hartmann inszenierten „Faust“ oder auch für seine Produktion von „Krieg und Frieden“ – bis zu 50 Prozent des Gesamtbudgets ausmachen?“, würde er gerne fragen, wenn man ihn ließe. Weiter wüsste er gerne, ob es zutreffend sei, dass für das Leading Team der beiden „Faust“-Produktionen jeweils mehr als 400.000 Euro ausbezahlt wurden und in welchem Verhältnis Kosten und Ertrag bei den beiden Unplugged-Konzerten der „Toten Hosen“ im Juni 2012 standen.