Im Jahr 2015 wurde vom Bundesdenkmalamt eine Katastererhebung der noch erhaltenen historischen Dachstühle im Bereich des Weltkulturerbes der Stadt Wien angekündigt. Diese Katastererhebung sollte dem Schutz der noch bestehenden Dachstühle dienen und bis 2017 abgeschlossen sein. Dabei sollten die Dachstühle, bei denen bereits Ausbaupläne existieren, vorgezogen werden.

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE

 

1)    Wann wurde mit der Katasterhebung begonnen?

Antwort des Bundesministers:

Das Inventarisierungs- und Forschungsprojekt „Dachkataster Wien – Innere Stadt“ erfolgt in vier Projektabschnitten:
1. Grundlagenermittlung
2. Objektaufnahme
3. Auswertung
4. Publikation
Phase 1 wurde 2015 begonnen. Phase 2 wurde im November 2016 beendet. Phase 3 läuft aktuell.

2)    Wie viele Häuser bzw. Dachstühle wurden bereits erfasst?

Antwort des Bundesministers:

Der Dachkataster erfasste in Phase 1 alle 1.400 Objekte des 1. Bezirks mit Baualter
und Zustand. In Phase 2 wurden die Dachwerke von 73 Objekten detailliert unter-
sucht und 180 Systemaufnahmen angefertigt. Die Auswahl wurde so getroffen, dass
im Ergebnis eine Gesamtentwicklung der Dachkonstruktionen dargestellt werden
kann. Im Vordergrund steht dabei das profane Bürgerhaus.

3)    Wann wird die Erhebung voraussichtlich abgeschlossen sein?

Antwort des Bundesministers:

Der Katalog von Phase 2 liegt vor und wird im Juli 2017 präsentiert. Die Auswertung
(Phase 3) wird Ende 2017 abgeschlossen, dann ist über eine geeignete Publikation zu entscheiden.

4)    Im Barockhaus Schwertgasse 3 befindet sich ein völlig erhaltener, mehrschichtiger Barockdachstuhl, der seit 1924 unter Denkmalschutz steht. Warum wurde dieser von der Erhebung noch nicht erfasst, wo doch hier konkrete Ausbaupläne vorhanden waren, die erst kürzlich durch einen Bescheid des BDA auf Grundlage eines Gutachtens abgelehnt wurden?

Antwort des Bundesministers:

Die Schwertgasse 3 ist im Dachkataster erfasst. Der Dachstuhl war nicht Teil von
Phase 2, da das konstruktiv ausschlaggebende Mansardengeschoß bewohnt ist.
Eine typologische und zeitliche Einordnung des gesamten Daches ist dennoch erfolgt.

5)    Wann wird die Erhebung dieses Objekts stattfinden?

Antwort des Bundesministers:

Die Schwertgasse 3 wird im Zuge der aktuellen Auswertung (Phase 3) weiter bearbeitet.

6)    Mit welchem finanziellen Beitrag hat sich das BKA an den Kosten des Projekts bisher beteiligt?

Antwort des Bundesministers:

Die Kosten für Phase 2 betrugen € 150.480,-. Die Kosten lagen zu 58,5% bei der Stadt Wien und zu 41,5% beim BKA.

Ansonsten wird das Projekt im laufenden Betrieb des Bundesdenkmalamts abgewickelt.

7)    Wurden diese Mittel vom BDA zweckentsprechend verwendet?

Antwort des Bundesministers:

Die Mittel wurden entsprechend den in der Ausschreibung definierten Leistungen
ausbezahlt. Die Ausschreibung führte das Bundeskanzleramt durch. Die Auszahlung
erfolgte in Teilzahlungen entsprechend dem Projektfortschritt. Die Zahlungen erfolgten, nach Prüfung der gelieferten Leistungen durch das BDA, über die Stadt Wien (Abt. Wohnbauforschung) und das Bundeskanzleramt (Abteilung II/4, Denkmalschutz
und Kunstrückgabeangelegenheiten)

8)    Welche Fachleute führen diese Erhebung durch?

Antwort des Bundesministers:

Das Gesamtprojekt wird in der Abteilung für Architektur und Bautechnik des Bundesdenkmalamts durchgeführt. Die Projektleitung liegt beim Fachdirektor des Bundesdenkmalamts. Für Phase 2 erfolgte eine europaweite Ausschreibung, an der sich
neun Bieter beteiligten. Der Bestbieter BaukunstConsult erhielt den Zuschlag.

9)    Welchem Zweck dient die Katastererhebung?

Antwort des Bundesministers:

Der Dachkataster soll die Grundlage zur denkmalfachlichen Bewertung des Dachbestandes im 1. Bezirk bilden.