Grüne appellieren an Ostermayer, die Beschlussprotokolle offenzulegen

„Wir haben die von uns geforderten Beschlussprotokolle der Bundestheater-Aufsichtsräte zwar noch immer nicht erhalten, die vom Bundeskanzler übermittelte Anfragebeantwortung, aus der wenigstens die Tagesordnungspunkte hervorgehen, hilft uns aber immerhin dabei, viele offene Fragen zu formulieren“, erklärt der Kultursprecher der Grünen, Wolfgang Zinggl.

Die Fragen lauten etwa:

Warum beschäftigten sich im April 2010 sowohl der Aufsichtsrat des Burgtheaters als auch jener der Holding mit dem „Unternehmenskonzept der Burgtheater GmbH“? Was waren die Inhalte dieses Konzeptes? Warum beschäftigte sich der Aufsichtsrat des Burgtheaters in gleich drei Sitzungen im April und Juni 2011 mit „Maßnahmen zur Verbesserung der Liquiditätssituation“ des Hauses? War die Lage damals schon so dramatisch, und wenn ja, warum hat die Öffentlichkeit davon erst zweieinhalb Jahre später erfahren? Was ergaben die Prüfungen der Konzernrevision betreffend Barzahlungen in den Bundestheatern? Was ergab die Sonderprüfung des Burgtheater-IKS durch die Interne Revision der Holding? Warum beschäftigte sich der Aufsichtsrat des Burgtheaters gleich dreimal mit den Revisionsberichten betreffend IKS und Vergabeprozess? Welche unangenehmen Erkenntnisse wurden hier offenbart? Was waren die Details des im September 2011 entworfenen „Liquiditätsmonitorings“ des Burgtheaters? Welche Ergebnisse ergab das offenbar laufend durchgeführte Liquiditätsmonitoring im Jahr 2012? Warum diskutierte der Aufsichtsrat der Holding schon im November 2012 über den Verkauf des Hanuschhofes? Warum musste die Geschäftsführung im Februar 2013 Bericht über die „zukünftige wirtschaftliche, insbesondere finanzielle Lage“ des Burgtheaters erstatten? Warum musste bei diesem Bericht das Wort „zukünftig“ verwendet werden? Was sollte mit dem – offenbar erst im Oktober 2013 eingeführten – Produktionsmonitoring erreicht werden? Warum wurde noch Ende Oktober 2013 die Prokura an die acht Wochen später entlassene ehemalige kaufmännische Geschäftsführerin Silvia Stantejsky erteilt?

„Auf all diese Fragen fehlen uns die Antworten, solange wir keine Einsicht in die Beschlussprotokolle der Aufsichtsratssitzungen erhalten“, bedauert Zinggl. „Ich appelliere daher nochmals eindringlich an den Herrn Kulturminister, dem Parlament und der Öffentlichkeit diese ihnen zustehenden Dokumente endlich zugänglich zu machen.“