Seit ihrer Ausgliederung im Jahr 2000 haben die Bundesmuseen verschiedene Aufsichtsmodelle getestet und umgesetzt. Wie den Antworten der Anfrage 4230/J (XXII. GP) zu entnehmen ist, wurde die Aufsicht zunächst vielfach outgesourced. Mit folgendem Ergebnis: Die externe Variante war deutlich teurer. Deshalb haben beispielsweise das MUMOK oder das Naturhistorische Museum wieder auf das Modell mit museumsinternem Aufsichtspersonal umgestellt.

Auch das Technische Museum testet seit 2000 verschiedene Aufsichtsmodelle und möchte jetzt, 2017, aus Gründen der Sparsamkeit auf eine interne Aufsicht umstellen.

Die Kostenersparnis wäre natürlich  auch schon in den Jahren davor möglich gewesen. Da allerdings hat die Firma Siwacht das Aufsichtspersonal gestellt. Eine rechtzeitige Umstellung hätte dem Museum mehr als eine Million Euro eingespart.

Die Bundesmuseen sind gesetzlich verpflichtet, die Grundsätze der Zweckmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit einzuhalten.

 

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE

 

1)    Welche Modelle der Aufsicht wurden seit der Ausgliederung 2000 im Technischen Museum getestet?

Antwort des Bundesministers:

In den Jahren 1999 und 2000 wurde die Aufsicht an eine externe Firma ausgelagert. Von 2000 bis 2002 waren die Aufseher/innen freie Dienstnehmer. Auf Grund der Entscheidung aus der Gemeinsamen Prüfung aller lohnabhängigen Abgaben (GPLA), dass Aufsicht kein freies Dienstverhältnis sei und steigender Beschwerden von Besucher/innen des Technischen Museum Wien (TMW) wurde die Aufsicht ab 2002 wieder
an eine externe Firma mit Erfahrung im Museumsbereich ausgelagert.

2)    Warum braucht es im TMW 17 Jahre, bis sich herausstellt, dass die hausinterne Abwicklung der Aufsicht kostengünstger ist?

3)    Welches Einsparungspotenzial wurde im TMW für die hausinterne Abwicklung gegenüber der ausgegliederten Variante errechnet?

Antwort des Bundesministers:

Für das erste Jahr (2018) wird die Gesamteinsparung schätzungsweise bei € 280.000,– liegen. Dieses Einsparungspotenzial soll auch in den darauffolgenden Jahren durch Synergien erreicht werden.

4)    Wann wurde die Firma Siwacht mit der Aufsicht im TMW erstmals betraut, mit welcher Begründung wurde damals keine hauseigene Aufsicht gewählt und wieso wurde die Umstellung auf museumseigenes Aufsichtspersonal nicht schon früher vorgenommen?

Antwort des Bundesministers zu den Fragen 2 und 4:

Das TMW hat einen sehr großen Anteil an jugendlichen Besucher/innen. Zu den Hauptaufgaben des Aufsichtsdienstes zählt neben der Vermeidung von Vandalismus auch die altersadäquate Kommunikation. Aus diesem Grund kam für den Aufsichtsdienst weder ein (ungeschulter) Student/innenpool noch ein Unternehmen, welches nur die reine Bewachung leisten kann, in Frage. Die Firma Siwacht wurde 2002 erstmals nach Durchführung eines Auswahlverfahrens mit der Aufsicht beauftragt. Mit der Firma Siwacht wurde vertraglich ein Qualitäts-Knowhow-Transfer vereinbart, sodass nun, nach Erstellung eines Gesamtkonzeptes für die Aufsicht, die notwendigen Sicherheits- und Qualitätsstandards für die Sammlungen und die Besucher/innen vorhanden sein werden, abgestimmt auf die individuellen Bedürfnisse des TMW, wie beispielsweise das Handling der jugendlichen Zielgruppen.

5)    Welche Studienergebnisse oder Evaluierungen liegen zur Wirtschaftlichkeit von Aufsichtsmodellen in anderen Museen oder im Ministerium vor?

Antwort des Bundesministers:

Die Evaluierung zur Wirtschaftlichkeit der jeweiligen Aufsichtsdienste der Bundesmuseen/der Österreichischen Nationalbibliothek liegt ausschließlich in der Verantwortung der Geschäftsführungen der ausgegliederten Einrichtungen. Dem BKA liegen
daher keine Evaluierungsergebnisse vor.

6)    Welche Bundesmuseen lassen die Aufsicht noch vollständig von externen Anbietern durchführen, welche Kosten sind dabei seit 2012 pro Jahr und Museum entstanden und wie viel hätte im Vergleich dazu die Aufsicht mit museumseigenen Personal gekostet?

Antwort des Bundesministers:

Die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) lässt die Aufsicht zur Gänze von einem externen Anbieter besorgen.

Jahr Kosten Fremdpersonal
geschätzte Kosten eigenes Personal
2012 204.969,– 295.972,–
2013 239.355,– 326.324,–
2014 269.901,– 358.433,–
2015 397.245,– 511.485,–
2016 416.637,– 584.065,–

Die permanenten Ausstellungen des MAK werden vom hauseigenen Personal betreut.
Bei den Wechselausstellungen wird auf externes Personal zugegriffen. Alle anderen Bundesmuseen haben nur eigenes Personal.

7)    Wie hoch sind die Kosten für das Aufsichtspersonal bei den Bundesmuseen mit museumseigenen AufseherInnen pro Jahr und Museum seit 2012?

Antwort des Bundesministers:

Museum 2012/€ 2013/€ 2014/€ 2015/€ 2016/€
Albertina 509.381,00 545.416,00 481.868,00 501.985,00 675.236,00
Belvedere 1.135.283,00 1.164.733,00 1.153.829,00 1.448.606,00 1.549.087,00
KHM 3.464.043,19 3.882.176,48 3.837.247,69 3.683.504,60 3.500.608,48
NHM 1.091.048,41 1.102.016,32 1.119.450,89 1.241.338,52 1.258.107,80
MAK 595.626,75 605.693,44 640.384,25 688.944,36 696.085,48
MUMOK 669.305,00 740.739,00 733.973,00 696.682,00 803.123,00
TMW Siehe Fragen 1 bis 4
ÖNB Siehe Frage 6

8)    Welche Museen planen ein Insourcing der Aufsicht?

Antwort des Bundesministers:

Im MAK wird das Insourcing vor dem Hintergrund der vorliegenden Ausstellungsplanung für die kommenden drei Jahre geprüft. Die ÖNB plant kein Insourcing der Aufsicht.