Berichten der ehemaligen NR-Abgeordneten Theresia Haidlmayr zufolge, lässt die Barrierefreiheit im Volkstheater einiges zu wünschen übrig
und notwendige Maßnahmen, die Menschen mit Behinderung einen barrierefreien Zugang ermöglicht wurden bisher nicht durchgeführt.

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE

1)    Welche Barrieren finden RollstuhlfahrerInnen und speziell
E-RollstuhlfahrerInnen vor, wenn sie an Veranstaltungen im Volkstheater
teilnehmen wollen?

2)    Welche Maßnahmen hat das Volkstheater in den letzten drei Jahren gesetzt, um
Barrieren zu beseitigen?

3)    Welche Maßnahmen hat das Volkstheater geplant, um die vorhandenen Barrieren in nächster Zeit zu beseitigen?

4)    Was spricht gegen eine rasche Umsetzung der geplanten Maßnahmen?

5)    Wann können die geplanten Maßnahmen frühestens und bis wann können
sie spätestens umgesetzt werden?

Antwort der Bundesministerin zu den Fragen 1. bis 5.:
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass sich das Gebäude Volkstheater im Eigentum der „Volkstheater“-Privatstiftung befindet.

Der Bund gewährt jährlich Förderungen für den künstlerischen Spielbetrieb an die Volkstheater GmbH. Es obliegt dem Gebäudebetreiber die gesetzlichen bzw. behördlichen Auflagen einzu­halten. Der Bund, respektive das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, hat nur mittelbar Einfluss auf bauliche Maßnahmen zur Herstellung bzw. Verbesserung der Barriere­freiheit des Volkstheaters.

Nach Mitteilung des Gebäudebetreibers Volkstheater GmbH entspricht das Gebäude im aktuellen Zustand den gesetzlichen Auflagen in Bezug auf Barrierefreiheit und wurden in den letzten Jahren im Rahmen eines Schlichtungsverfahrens des Bundessozialamtes Einigungen über die

–      Herstellung von acht zusätzlichen barrierefrei zugänglichen Rollstuhlplätzen im Parterre des Zuschauerraumes,

–      Einrichtung einer Behindertenparkzone in der Museumsstraße in unmittelbarer Nähe zum barrierefreien Eingang des Theaters,

–      die Verbesserung der Ausstattung der Behindertentoilette und

–      die Klärung der Optionen bei der barrierefreien Erschließung der Roten Bar, als eigene Spielstätte genutzte Räumlichkeiten im ersten Stock des Hauses,

erzielt. Die Klärung der Option bei der Errichtung einer Aufstiegshilfe für die Zugänglichmachung der Roten Bar hat ergeben, dass die Kosten derzeit in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen.

Die gesetzliche Regelung hat eine Übergangsfrist vorgesehen, die die schrittweise und wirtschaftlich sinnvolle Umsetzung der Ziele des barrierefreien Zugangs zu Gebäuden regelt. Da die wirtschaftliche Lage des Theaters keinen wesentlichen Spielraum für bauliche Investitionen zulässt, ist vorgesehen, geeignete Maßnahmen im Zuge von größeren Bauvorhaben, die sich aus dringend notwendigen Instandhaltungsmaßnahmen ergeben, umzusetzen.

Die Geschäftsführung des Volkstheaters hat den Subventionsgebern Stadt Wien und Bund ein umfassendes Sanierungskonzept für das Gebäude vorgelegt. Der Sanierungsbedarf ergibt sich aus der gesetzlichen Auflage der „dynamischen Gebäudeerhaltung“, die analog zu den gesetzlich eingeforderten Verbesserungen bei der Barrierefreiheit dies auch in Bezug auf Theaterbetrieb, Brandschutz, Elektrotechnik, Energieverbrauch, Arbeitsschutz etc. vorschreibt.

Die Geschäftsführung des Volkstheaters hat sich darauf festgelegt, im Rahmen von umfassenden Sanierungsaktivitäten die Maßnahmen zur Verbesserung der Barrierefreiheit vorrangig umzusetzen. Eine Umsetzung der Maßnahmen zur Verbesserung der Barrierefreiheit losgelöst von anderen Sanierungs- und Ertüchtigungsmaßnahmen ist wirtschaftlich nicht möglich. Das Ausmaß und die zeitliche Umsetzung hängen aber maßgeblich von der Finanzierung durch öffentliche und private Partner ab. Derzeit gibt es noch kein tragfähiges Finanzierungskonzept für die Umsetzung von Sanierungs- und Verbesserungsmaßnahmen.

Jedenfalls wird seitens des Volkstheaters zugesichert, dass die gesetzlichen Fristen bei der Umsetzung von gerechtfertigten Maßnahmen zur Verbesserung der Barrierefreiheit des Gebäudes eingehalten werden. Neben den Investitionen für Rollstuhlfahrer wird nach Finanzierungsmöglichkeiten von Maßnahmen gesucht, die hör- und sehbehinderten Zusehern eine verbesserte Zugänglichkeit des Bühnengeschehens ermöglichen soll.