Grüne fordern Ende der unbefriedigenden Rechtskonstruktion

„Es wird Zeit in der Beziehung zwischen dem Leopold Museum und der Republik Österreich für Klarheit zu sorgen. Denn die derzeitige Rechtskonstruktion ist unbefriedigend: Die Republik ermöglicht das Museum, bei Restitutionsfragen pocht das Museum aber auf seine Sonderrolle als Privatstiftung. Damit muss Schluss ein. Wir fordern Bundesminister Ostermayer auf, hier endlich Klarheit zu schaffen“, stellt der Grüne Kultursprecher Wolfgang Zinggl im Zuge der Debatte um die Rückgabe von fünf Schiele-Werken an die Erbin nach Karl Mayländer fest.

Bereits 2010 hat die Michalek-Kommission entschieden, dass die betroffenen Werke restituiert werden müssten, wenn das Bundeskunstrückgabegesetz anwendbar wäre. „Ich dachte jahrelang, dass es die Verantwortlichen im Leopoldmuseum waren, die jede Rückgabe unrechtmäßig erworbener Kunstwerke verhinderten. Aber jetzt, da im Stiftungsvorstand mit großer Mehrheit Delegierte der Regierung das Sagen haben und das Museum eine neue Leitung bekommen hat, werde ich den schalen Geschmack nicht los, dass es die Regierung selbst ist, die kein Interesse an der Beseitigung der Doppelmoral hat“, sagt Zinggl.

Obwohl der vom Kulturministerium dominierte Stiftungsvorstand die Restitution veranlassen könnte, fehlt nach wie vor der politische Wille, das Leopold Museum zur Rückgabe geraubter Kunstwerke zu verpflichten. „Dieses Museum agiert wie die Fledermaus in der Fabel von Äsop: Einem Wiesel, das gerne Vögel verspeist, outet sich die Fledermaus als Maus. Einem andern Wiesel, das Mäuse bevorzugt, als Vogel. Das Museum möchte vom Staat, dass er Haftungen übernimmt. Wenn es aber um die Rückgabe unrechtmäßig erworbener Werke geht, ist es plötzlich wieder Teil einer Privatstiftung und zu nichts verpflichtet“, erläutert Zinggl.